Schiedsrichter-Neuanwärterlehrgang 2007

"Wie mit einem Auto-Führerschein"

 

 

23 Teilnehmer beim vom Handballkreis veranstalteten Neu-Anwärter-Lehrgang für Schiedsrichter

 

 

Hinterher war Jürgen Wendland ganz schön geschafft. Die Organisation des Neu-Anwärter-Lehrgangs für Schiedsrichter war für den Schiedsrichterwart des Handballkreises wieder mal ganz schön viel Arbeit. "Es hat aber Spaß gemacht. Die Truppe war sehr diszipliniert", sagt Wendland und lobt: "Ich habe schon schlimmere Lehrgänge gehabt." Auch Schiedsrichterlehrwart Edward Heiderstädt war angetan von den angehenden Unparteiischen. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass die nach dem Motto 'Du kannst kein Handball spielen, also mach' mal den Schiri-Schein' da hingeschickt worden sind ", sagt Heiderstädt und verdeutlicht damit eine wichtige Grundvoraussetzung für Schiedsrichter: "Es ist wichtig, dass Spieler Schiedsrichter werden, die auch über viel Spielverständnis verfügen."

 

 

Riesenunterschied zwischen Theorie und erstem Einsatz in der Halle

 

 

Seit dem vergangenen Wochenende wissen 23 neue, zumeist junge, Schiedsrichter, dass der Handball bei den Senioren 54 bis 56 Zentimeter Durchmesser haben und etwa 475 Gramm wiegen soll. Gemeinsam mit Joachim Harre brachte Heiderstädt den angehenden Unparteiischen aber mehr bei, als bloßes Zahlenwerk. „Stellst du dich vor die Bank und gibst der Bank eine Zeitstrafe?“ antwortet Heiderstädt auf eine entsprechende Frage mit einer Gegenfrage und Harre weiß: „Du suchst dir immer einen auf der Bank aus, den du bestrafst. Und wenn es der Falsche war, ist es eben eine Tatsachenentscheidung.“

 

Zwei goldene Regeln für die Neuen

 

 

Während des 18-stündigen Lehrgangs versuchen die beiden Schiedsrichterlehrwarte zu vermitteln, worum es für einen guten Schiedsrichter geht. Erstens: Lass’ dir nie auf der Nase rumtanzen. „Wenn ein Akteur eine Bestrafung für seinen Gegenspieler fordert, kann er sich auch gleich hinsetzen. Das ist unsportlich. Und entscheiden kann ich das auch alleine“, sagt Harre. Zweitens aber, und das ist ebenso wichtig: Sei kein Erbsenzähler und bestehe auf der exakten Einhaltung jeder Regel. „Wenn eine Mannschaft in der 58. Minute 25:18 führt und die Auswechselspieler schon auf der Bank stehen und ihren Aufstieg feiern, dann wäre ich doch bekloppt, wenn ich verlangen würde, dass sie sich wieder hinsetzen“, meint Heiderstädt und stellt klar: „Lasst den Spielern ihre positiven Emotionen.“ Man müsse nicht alles "nach Regel 8, Paragraph 5, Absatz 3 auslegen".

 

Eingewöhnungszeit gewähren

 

 

Wichtig ist für Heiderstädt auch die Tatsache, dass den neuen Referees Eingewöhnungszeit gewährt wird. „Es ist ein Riesenunterschied zwischen der Theorie und dem ersten Einsatz in der Halle, wenn von der Tribüne die Eltern motzen“, sagt er und wirbt für Nachsicht: „Das ist jetzt wie mit einem Auto-Führerschein. Die Jungs dürfen zwar fahren, können es aber noch nicht.“ Weil sich nicht immer die richtigen Kandidaten für einen Schiedsrichter-Schein entscheiden, aber eben auch, weil die ersten Spiele für die Nachwuchsleute oft wahre Feuerproben sind, ist die Quote derer, die langfristig an der Pfeife bleiben, gering. Heiderstädt: "Bei den Youngstern ist leider immer etwas fraglich, wie lange sie zur Stange halten."

 

 

Text und Fotos: Pressewart Ivo Kraft

 

Die Fotos:

- Der Spezialist für schwierige Hinausstellungsszenarien: Lehrwart Jochen Harre

- Edward Heiderstädt verdeutlicht die Laufwege der Referees. Davor sitzt mit Eintracht Gadderbaums Nils Hornberg ein "Mehrfachtäter", wie es Kreislehrwart Michael Neuhaus nennen würde und unschwer am Handball-Camp-Pullover zu erkennen ist








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