Handballumschau NW Bielefeld (26.10.05)

 

Weg vom sterilen Krankenhausambiente

 

Handballkreis poliert seine Internetpräsenz auf / Bezdicek „mit Sicherheit“ kein Kandidat für die TSG Altenhagen-Heepen

 

VON IVO KRAFT

 

 

Bielefeld. Wie schnell das doch mit dem Fortschritt geht: Anfangs häufig verteufelt und verflucht, gehören technische Neuerungen oft binnen kürzester Zeit zum Alltag der Menschen. So auch das Internet. Das Medium ist mittlerweile derart gängige Praxis, dass nicht nur eingefleischten Computerfreaks die Phase vor der Einführung des weltweiten Webs prähistorisch vorkommt.

 

Vor vier Jahren wagte der hiesige Handballkreis unter der Domain www.handballkreis.de den Schritt ins Netz. Damals sollte nach Abschluss der Hinserie 2001/2002 eine Zwischenbilanz über die Internetpräsenz gezogen werden, die zwangsläufig positiv ausgefallen sein muss. Wie anders wäre sonst der jetzt vorgenommene Relaunch der Webseite zu begründen?

 

„Ich finde es wichtig, dass man in der heutigen Zeit eine vernünftige Internetpräsenz hat“, meint der maßgeblich am Umbau der Seite beteiligte Jugendwart des Handballkreises, Patrick Puls. Auf den ersten Blick ist die neue Homepage zunächst einmal deutlich peppiger als der Vorgänger, der mit seiner mintgrünen Aufmachung eher Erinnerungen an Krankenhauskacheln als an Handball weckte. Schwerpunkte der Seite sind weiterhin der erstklassige Ergebnisdienst von der Bundesliga bis zur gemischten E-Jugend (funktioniert sogar, wenn die Homepage von sis-handball mal wieder hakt) sowie Informationen zur Lehrarbeit und zu Fördermaßnahmen für die Ausbildung der Nachwuchstalente.

 

Neu ist die Rubrik „Vereinsecke“, die mit lebendigen Geschichten der User gefüllt werden soll. „Wir wollen damit die gemeinsame Plattform vergrößern. Mal schauen, wie die Resonanz ist“, sagt Puls. Nicht mehr im Angebot sind Gästebuch und Forum. „Weil es zu viel Kinderkram und Hetzerei gab, wurden keine Informationen mehr übermittelt“, erklärt Puls. Wenn es wichtige Hinweise gibt, „reicht eine E-Mail, und die Information wird auf die Seite gestellt“. Auch nette Fotos sollen gemailt werden.

 

Puls: „Ich stelle mir vor, dass man sich in 20 Jahren Bilder anschauen kann, wie gestandene Spieler in der C-Jugend ausgesehen haben.“ Im Erwachsenenbereich vertrüge die Galerie noch den einen oder anderen Schnappschuss von einer Mannschaftsfahrt. Von der Jugend hingegen gibt es schon viele Fotos zu bestaunen. So ist das eben: Beim Nachwuchs hält man ja ständig das ehemalige Teufelswerkzeug Kamera drauf.

 

Auf den Nachwuchs hat auch André Pohl, Trainer des Frauen-Landesligisten Schröttinghausen/Babenhausen, gesetzt. Allerdings können sich die Talente derzeit nicht an den routinierten Akteuren orientieren und sind dementsprechend irritiert. „Die etablierten Leute spielen weit unter ihrem Niveau“, klagt Pohl, der nach dem Abrutschen auf Platz fünf den angepeilten Aufstieg schon entschwinden sieht. „Wenn wir so weitermachen, wird es nicht mal Rang drei. Bisher haben wir jedes Spiel nur 20 bis 25 Minuten gut gespielt. Das reicht eben nicht immer.“

 

Ein äußerst unangenehmer Kontrahent waren Schröttinghausens Männer für den TuS Brockhagen. Dabei hatte der Landesliga-Spitzenreiter alles getan, um die Gäste aus Bielefeld aus dem Tritt zu bringen. Die Frauen trugen so viel Parfüm auf, dass es dem Berichterstatter auf der Tribüne ob der olfaktorischen Reizüberflutung die Tränen in die Augen trieb. Zwei Mal fiel die Anzeigentafel aus, und kurz vor Schluss versagte ein Schweiß absorbierender Wischmopp seinen Dienst, indem sich Stiel und Wischer bei einem der zahlreichen Einsätze unwiderruflich trennten. Tränenschleier, Nasenschleimhautverätzung und manch längerer Auszeit zum Trotz bot Schröttinghausen den Gastgebern einen beherzten Kampf, der in ein glückliches 28:27 des TuS mündete und die HSG zurück ins tabellarische Mittelfeld katapultierte.

 

Voller Glückshormone eilt derzeit Oberligist TSG Altenhagen-Heepen von Sieg zu Sieg. Die nunmehr 6:4 Punkte bewahren die TSG vor hektischem Aktionismus auf dem Transfermarkt. Auch wenn Michael Bierhake vorerst nicht mehr für den Oberligisten aufläuft und Till Deutschmann wegen seines maladen Knies weiter ausfällt, ist Mike Bezdicek „mit Sicherheit kein Kandidat für uns. Er trainiert, resultierend aus einer Verbindung zu Jörg Harke, ab und zu bei uns mit. Aber er hat ja selbst gesagt, dass er ins Ausland will, wo es schön und warm ist“, sagt TSG-Abteilungsleiter Heinrich Rödding.

 

Nicht nur bei diesem Anspruch zeigt sich, dass Bezdiceks Vorstellungen und die Möglichkeiten der TSG bei dem derzeitigen Schmuddelwetter weit auseinander klaffen.

 

 © 2005 Neue Westfälische Bielefelder Tageblatt (MW), Mittwoch 26. Oktober 2005

 

 








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