Handballumschau NW Bielefeld (14.12.05)

Der Aufschwung bricht sich Bahn

Zumindest bei den Herren scheint es nach Jahren des Abstiegs und gescheiterter Fusionen bergauf zu gehen

 

VON IVO KRAFT

 

Was bei der TSG Altenhagen-Heepen nach dem Abstieg aus der Regionalliga als hoffnungsloses Unterfangen begann, hat sich in der Oberliga plötzlich zu einem wundersamen Abenteuer gewandelt. Auf der Homepage der Ferndorfer Füchse rangiert der Oberligist nach dem überraschenden 32:29-Erfolg gegen den TuS Ferndorf sogar schon auf Platz zwei.

 

Diese Rangliste entspricht zwar nicht der offiziellen Tabelle, die OWL-Konkurrent Mennighüffen noch vor den Bielefeldern führt, mag für die Ferndorfer aber als Bestätigung dafür dienen, dass das Hrabal-Team tatsächlich gegen ein Spitzenteam verlor. Ohnehin unterliegt die Mannschaft aus dem Siegerland vor heimischer Kulisse ausschließlich der Konkurrenz, die am Ende einer Saison in der Tabelle oben steht. Letzte Serie etwa entführten nur Aufsteiger Schalksmühle/Halver sowie Mennighüffen die Punkte aus dem Siegener Stadtteil Kreuztal.

 

„Darüber machen wir uns keine Gedanken“, sagt Trainer Jörg Harke, der sich einfach nur freut, „wie die letzten Spiele gelaufen sind. Das ist ja fast sensationell.“ Nachdem zu Beginn der Saison noch ängstlich der Klassenerhalt als oberstes Mantra auf dem TSG-Aufgabenzettel stand, muss die Zielsetzung jetzt eindeutig korrigiert werden. Harke: „Die Mannschaft hat noch Potenzial. Wir wollen die etablierten Teams einfach ein bisschen ärgern.“

 

Ob der Auswärtssieg in Ferndorf nun noch in die Sparte „sensationell“ fiel oder einfach nur zur neuen TSG-Vorgabe passte, darüber streiten sich die Geister. Jedenfalls war der Erfolg wohltuende Bestätigung und steht dafür, dass sich das Anspruchsdenken in Handball-Bielefeld nach Jahren des Niedergangs und gescheiterter Fusionen wieder hebt. Das entspricht zwar nicht der Bodenständigkeit und Skepsis des Durchschnitts-Ostwestfalen, doch die Top-Platzierungen der TSG, des TuS 97 (Verbandsligaspitzenreiter), der TG Schildesche und des TuS Brake (Plätze zwei und drei in der Bezirksliga) wecken Vorfreude und Hoffnung für 2006.

 

Einzig Bezirksligist TSG Altenhagen-Heepen II steht von den überkreislich spielenden Herrenteams als 13. bedrohlich tief im Tabellenkeller. So kommt dem Derby am Samstag gegen den TuS 97 II große Bedeutung zu, zumal auch die Jöllenbecker, denen in der Szene nicht mehr viele Aufstiegschancen eingeräumt werden, gewinnen müssen. Rund um das Topspiel zwischen Brake und Spenge II am vergangenen Samstag (19:19) war häufig Schildesche als Kandidat für die Landesliga genannt worden. Das Team von der Apfelstraße wehrt sich allerdings weiter vehement gegen den Vorschusslorbeer, der derzeit mehr Last als Ehre ist. Entscheidend wird für die TG der Auftakt in die Rückrunde sein. Schon nach den Derbys gegen Brake und die TSG II sowie den (Handball-)Kreisinternen Vergleichsspielen gegen Spenge II und TG Herford könnte eine Vorentscheidung im Kampf um den Aufstieg gefallen sein.

 

Auch in der Bezirksliga der Frauen gibt Bielefeld den Ton an. Heimlich, still und leise hat sich das HT SF Senne II auf Platz eins geschlichen. Erst demontierten die Sennerinnen vor vier Wochen den bis dahin verlustpunktfreien Spitzenreiter Brockhagen mit 30:15, jetzt reichte der Landesliga-Reserve ein Remis, um auf den ersten Rang zu rutschen. Brockhagen hatte überraschend gegen Mennighüffen II verloren. Beim 21:21 gegen Verl II hat sich allerdings Susi Pörtner an der Hand verletzt. Am Sonntag im Derby gegen den TuS 97 II werden sich die Sennerinnen ohne Pörtner um die Verteidigung der Tabellenführung bemühen müssen.

 

© 2005 Neue Westfälische

Bielefelder Tageblatt (MW), Mittwoch 14. Dezember 2005

 

 

 








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